Aus den Stämmen
Siedlung Lüneborg: Nordwärts, Nordwärts!
Zu den Bergen und den Seen.
Wollen neues Land erleben,
Woll’n auf Fahrten geh’n.
Die Raubmöwen, unsere Ranger/Rover, haben sich dieses Jahr auf ihre erste Schwedenfahrt gemacht.
Es sollte in sieben Tagen fast 90km von Sävsjö aus den Höglandsläden in Småland entlang gehen.
Übernachten wollten wir in Sheltern, die entlang der Fernwanderwege in Südschweden in regelmäßigen Abständen zu finden sind und meist an ziemlich urigen Orten stehen.
Also haben wir unsere Rucksäcke gepackt und sind mit zwei Autos zuerst per Fähre nach Trelleborg und von dort aus weiter Richtung Norden gefahren.
Weil es schon ziemlich spät war, haben wir uns dann eine Stunde vor Sävsjö einen Schlafplatz gesucht, aber der versprochene Shelter ließ sich leider nicht auffinden. Also haben wir unsere mitgebrachten Tarps aufgebaut und währenddessen einen wunderschönen roten Mond über einem eher braunen als silbernen See aufgehen sehen.
Am nächsten Morgen ging es weiter zu unserem Startpunkt, wo wir uns dann aufgeteilt haben.
Drei Leute sind mit den Autos zum geplanten Zielort gefahren, um eins der Autos dort stehen zu lassen, während die anderen eingekauft haben und schonmal losgewandert sind.
Nach sieben Kilometern sind dann auch die Autofahrer wieder dazugestoßen, und dann ging es noch einmal zwölf Kilometer rauf und runter durch die wunderschönen småland‘schen Wälder und Feldmarken, über weich federnden Waldboden und vorbei an Trockensteinmauern am Feldrand.
Der Shelter, in dem wir schlafen wollten, war leider von mit dem Auto angereisten Menschen belegt (diese Unart gibt es also nicht nur in Dänemark!), aber zum Glück gab es ein paar hundert Meter weiter noch eine furchtbar urige kleine Schutzhütte direkt neben den Überresten einer alten, verfallenen Wassermühle in einem engen, grünen Tal.
Dort haben wir die Nacht verbracht, manche von uns wieder unter einem Tarp, und haben am nächsten Morgen Emmas Geburtstag mit einer Pfannkuchentorte eingeleitet.
Wir sind dann wieder losgewandert, Emmas Eltern haben auf dem Weg noch zwei Fußkranke von uns eingesammelt. Die Anderen sind weitergewandert und haben eine ausgedehnte Mittagspause mit einem kühlen Bad in einem kleinen See gemacht.
Leider ging es einen guten Teil der Strecke auf Schotterwegen über große Rodungen. Das war erstens wenig idyllisch, und zweitens ziemlich warm, weil die Sonne nur so vom Himmel gebrannt hat.
Am Abend sind wir dann nach wieder 18km am nächsten Shelter angekommen, wo unsere beiden Fußkranken und Emmas Eltern uns mit einem Geburtstagskaffee und kühlen Getränken für den Abend erwartet haben. Sie haben sogar unsere Wäsche mit zum Campingplatz genommen und dort gewaschen, was für ein Service!
Am nächsten Morgen ging es leider gleich Dreien von uns so schlecht, dass wir auch in Anbetracht der ziemlich grauenhaften Wetteraussichten (täglich Regen in nicht unerheblicher Menge bis zum Ende der Fahrt angesagt) entschieden, den Wander-Teil der Fahrt zu beenden und uns ein nettes Plätzchen zu suchen, wo wir die restlichen Tage verbringen konnten.
Emmas Eltern haben dann wieder zwei von uns zum Auto gefahren, während der Rest zum Einkaufen ein paar Kilometer in den nächsten Ort gewandert ist.
Wir sind dann mit dem Auto zu einem sehr netten Platz in der Nähe von Hässleholm gefahren, wo wir uns in zwei urigen (manche fanden eher gruseligen) Hütten einrichten konnten.
Wir haben dann noch zwei Tagesausflüge gemacht, aber vor Allem dank des tatsächlich wenig spaßigen Wetters haben wir uns dann entschieden, unsere Rückreise zwei Tage vorzuziehen.
Die schon eingekauften vier recht aufwendigen Abendessen wurden dann kurzerhand an zwei Tagen verspeist, und dann ging es auch schon wieder Richtung Zuhause. In aller Herrgottsfrühe standen wir auf, packten unsere Sachen und fuhren zur Fähre, die uns dann in fast neun Stunden nach Travemünde gebracht hat. (Dass wir über die dänischen Inseln insgesamt nur ungefähr halb so lange gebraucht hätten, lassen wir hier mal ganz unauffällig unter den Tisch fallen.)
So hat unsere Schwedenfahrt zwar ein früheres Ende gefunden als geplant, aber dennoch war es für Alle ein tolles Erlebnis.
Gelernt haben wir natürlich auch einiges, vor Allem aber, dass 19 und 18km als Strecken für die ersten beiden Tage einfach keine gute Idee sind.
Besonders nicht, wenn die letzte Wanderfahrt schon drei Jahre her ist und sich die Vorbereitung auf das Wandern höchstens darauf beschränkt hat, die Wanderschuhe einzulaufen.
Es hat so gut getan, mal wieder so richtig mit den Pfadis loszukommen, endlich auch mal wieder mit der ganzen Gruppe.
Und das dann auch noch in so toller Natur wie in Småland tun zu können, war ein großes Geschenk!
Felix Teupke