„Die Lappen hoch wir wollen sailen, holt an die Schot ohe! Sind viele tausend Meilen zu segeln über See! Die Lappen hoch! Die Anker fort! Heute hier und morgen dort!"
Bei Regen und Sturm im Oktober segeln zu gehen ist vielleicht nicht jedermanns Sache, doch bei der Ranger/Rover Stufe (16 – 21 Jahre) des Verbandes der christlichen Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Heide (VCP Heide) ist auch bei solchem Wetter von schlechter Laune keine Spur.
15 abenteuerlustige Ranger und Rover aus Schleswig-Holstein wagten sich in den Herbstferien hinaus auf die Ostsee für einen sechstägigen Törn auf der Zuversicht. Nach einer ersten Nacht in Kiel fuhren sie über Maasholm und Marstal nach Faaborg und erforschten somit auch Teile der dänischen Küste.
Auf dieser Reise erlebten sie lustige Spiele an Deck, z.B. eine plötzlich erkrankte Gruppe von Pfadis, die therapiert werden musste. Die „roten Nein-Sager" machten es dabei besonders schwer, sowie die exzessive Mützen-Sammelwut mancher Teilnehmer, welche auch noch fünf Minuten später anhielt.
Die Backschaft hatte eher mit fehlenden Zutaten zu kämpfen und ersetze sie einfach alle durch etwas Mee(h)rsalz. Auch an Kreativität mangelte es selten, sodass Gerichte wie „gemixter Schlumpf" auf der Speisekarte standen. Es wurde besonders auf den Klimaaspekt bei der Ernährung geachtet und weitestgehend auf Fleischprodukte verzichtet. Das Highlight der nie endenden Essensvorbereitungen bildete eine saisonale Gemüsesuppe bei starker Schieflage zwischen zwei Wenden, als die Eckernförder Bucht hoch gekreuzt wurde.
Allgemeine Verwirrung schaffte ein Knall in der dritten Nacht, als eine Rettungsweste im Bett von Rumpel sich unerwartet auslöste.
Natürlich durfte ein Fotoshooting an Deck in Kluft und Halstuch nicht fehlen. Hierfür war kein Wetter zu kalt und alle hielten eisern in kurzärmeligen Hemden die Stellung. Manche Fotomodels mussten allerdings an etwas erinnert werden: „Janek, du bist kein sterbender Schwan!"
Beim Hissen der Segel gab es durch Hannahs motivierenden Gesang des Liedes „Die Lappen hoch" eine passende Untermalung. Während des Segeltörns haben sich fast alle Pfadis in das Klüvernetz und hinter das Steuerrad gewagt. Durch Matthias Segelunterricht wurden auch die Wissenslücken der Landratten gefüllt.
An weniger schönen Tagen wurde unter anderem das Schifffahrtsmuseum in Marstal auf Ærø besucht. Ein Anlegemanöver im strömenden Regen unter schwierigen Bedingungen musste abgebrochen werden, nachdem Bodo von Matthias verlangte: „Spring rüber!" und dieser erwiderte: „Das sind fünf Meter!". Somit konnten man nicht auf Lyø anlegen und sie fuhren zum nächstgelegenen Hafen nach Faaborg.
Die Abende sind selbstverständlich in langen Singerunden und Gitarrenspiel ausgeklungen. Am Samstagabend führte dies zu einer langen Nacht, bis der Liederbock durch gesungen war und die Stimmen heiser wurden. Für alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder des VCP war dies ein schönes Erlebnis, an welches sie noch lange zurückdenken werden.
„Lang war die Reise, holt die Segel dicht! Bald liegt das Schiff vor Anker, es ist Land in Sicht."