Dass in einem Pfadfinder Stamm nicht immer nur alles glatt geht, ist allen klar, die selbst die Entwicklung eines jungen Stammes miterlebt haben. Es kommt ein Zeitpunkt, an dem die Herausforderungen des Generationenwechsels, der Ämterbesetzung, der Kommunikation und Aufgabenverteilung in der Leiter*innenrunde und so weiter, ein Ausmaß annehmen, das man nicht mehr ignorieren kann. Vor zwei Jahren haben wir gemeinsam mit unserem Pastor den ersten Versuch gemacht, unsere Leiter*innenrunde zu strukturieren, in die Zukunft zu planen und die Aufgaben gerecht zu verteilen. Letztes Jahr wiederholten wir die “Klausurtagung”, hatten wieder viel auf dem Zettel und viele Ideen.
Jetzt ist die Zeit gekommen: Die Leiter*innen der ersten Sippen gehen ins Studium, Ausbildung und Freiwilligenjahre, und wir stehen vor der Frage, wie unser Stamm in Zukunft geleitet werden soll. Zu unserem Glück nimmt im VCP SH gerade das “Baghira” Projekt Fahrt auf. Die Baghiras Joshi und tabba erklärten sich bereit, mit uns, statt einer “Klausurtagung”, eine richtige “Stammesschmiede” durchzuführen.
Wir trafen uns also am Samstag im Gemeindehaus in Sereetz bei Lübeck und kamen schnell zur Sache. Nach einem kleinen ersten Kennenlernen sammelten wir Erwartungen und Befürchtungen, wie die Stammesschmiede wohl verlaufen würde und was wir letztlich daraus mitnehmen könnten. An dem Punkt hat sich schon gezeigt, dass alle 12 anwesenden Leiter*innen motiviert waren, gemeinsam an unserer Zukunft zu tüfteln.
Als ersten inhaltlichen Einstieg reflektierten wir dann unsere eigenen Zielsetzungen vom letzten Jahr. Dafür hatten die Baghiras eine Matrix vorbereitet, in der wir den Status der verschiedenen Vorhaben und Visionen einschätzen konnten. Die Ergebnisse waren durchmischt, es ist nicht alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen hatten, aber auf jeden Fall ist in diesem Jahr sehr viel passiert.
In der nächsten Einheit ging es darum, die aktuelle Stammesaktivität in unterschiedlichen Bereichen zu besprechen. Dafür spielten wir ein Brettspiel, in dem wir reihum Karten mit allen möglichen Fragen zogen. Zum Beispiel war eine Einschätzung zur Wahrnehmung der persönlichen Entwicklung Einzelner in der Leiter*innenrunde gefragt. In angeregten Diskussionen zeichneten wir auf diese Weise ein Bild davon, wie aktiv wir verschiedenen Aufgaben nachkommen, wo wir Probleme sehen und wie zufrieden wir mit uns sind.
Nach der Mittagspause arbeiteten wir in Kleingruppen anhand von Leitfragen unsere genauere Einschätzung zu Status und Visionen im Stamm heraus. Daraus formulierten wir jeweils einen lustigen Slogan für den Stamm. Die Ziele und Chancen, die wir in der Einheit festgestellt hatten, sammelten wir, um sie anschließend im systemischen Konsensieren zu sortieren und Prioritäten zu setzen. Aus den drei wichtigsten Visionen für Swentana (Generationenwechsel besser gestalten; mehr Kommunikation und Aufgabenteilung; aktivere Dankeskultur) formulierten wir dann SMARTUPZ-Ziele, die unsere Vorstellungen schon deutlich klarer fassten. Damit endete die Stammesschmiede für den ersten Tag, an die wir noch eine Präventionseinheit von tabba dranhingen.
Ein grandioses Raclette Abendessen und eine sehr lange Nacht waren spaßige Erholung vor dem Sonntag. An diesem begannen wir nämlich noch vor dem Gottesdienst, Ideen zu sammeln, mit welchen Maßnahmen wir unsere Ziele erreichen könnten. Nach dem Gottesdienst gingen wir in ein Schreibgespräch, in dem wir diese Ideen diskutierten.
Als nächstes wollten wir uns noch um die Ämterplanung für die nächsten zwei Jahre kümmern. Dafür verschafften wir uns in einer Tabelle einen Überblick über Problemstellen, Dringlichkeit und Möglichkeiten.
Bevor wir mit dem Wochenende abschließen wollten, hatten tabba und Joshi noch eine hilfreiche Einheit zum aktiven Zuhören für uns vorbereitet, die uns für eventuell schwierige Gespräche mit Gruppenkindern oder anderen Leiter*innen gewappnet hat.
Damit hatten wir letztlich sehr viel von den Baghiras mit auf den Weg bekommen und uns selber produktiv mit der eigenen Zukunft auseinandergesetzt. Diese Stammesschmiede wurde von allen Leiter*innen als großer Erfolg verbucht und ich denke, man kann von einer neuen Phase für den Stamm Swentana sprechen. Wenn alles glückt, was wir uns vorgenommen haben, werden wir in Zukunft effektiver und fairer arbeiten. Und zwar in einer Weise, dass sich jeder gesehen fühlt, niemand überfordert ist und unsere Leitungsstruktur einen Generationswechsel nicht nur überlebt, sondern neue Kräfte daraus ziehen kann. Daher unseren liebsten Dank an tabba und Joshi, die uns so gut unterstützt und angeregt haben, und ohne die wir nicht in der Lage gewesen wären, so konstruktiv zu planen.